Anzeigen von Staus, Baustellen auf dem TomTom Navi ist sehr interessant und zugleich kompliziert

Die Baustellen- und Sperrungsmeldungen, ebenso die Meldungen der Polizei über Unfälle werden pro Land (manchmal dezentral) eingepflegt. Das ist von Land zu Land unterschiedlich organisiert. In manchen Ländern sind diese Informationen kostenfrei, in anderen Ländern kosten sie Geld. In jedem Fall ist die Güte der Information sehr unterschiedlich. 

In Deutschland ist es so, dass die Bundesländer diese Informationen bereitstellen. Die sogenannten Landesmeldestellen informieren und stellen die Info in einem Standardformat bereit (TIC). Diese Landesmeldestellen werden unterschiedlich betrieben. Es kann die Polizei sein, die die Landesmeldestelle betreibt oder eben andere Einrichtungen des Landes. In Bayern und in Hamburg werden die Landesmeldestellen von der Polizei betrieben.

Die Baustelleninformationen kommen üblicher Weise von den Landesbauämtern und basieren auf dem Planungsstand der Autobahnmeistereien, Städte und Genehmigungsstellen. Die Info muss idealer Weise elektronisch vorliegen, damit sie einfach in die Landesmeldestellen-Info eingepflegt und verbreitet werden kann. Oft liegt Baustelleninfo allerdings nur als PDF vor und kann dann nur bedingt verarbeitet werden. 

Wenn also eine Autobahnmeisterei eine Mittelstreifen-Reinigung plant, dann legt sie den zu reinigenden Abschnitt fest und die geplante Dauer darüber. Dann kann es natürlich sein, dass 20 km Autobahn für 3 Wochen als „mit Baustellen“ versehen dargestellt wird. Aber die eigentliche Baustelle ändert sich ständig und wandert durch die 20 km Strecke über die Zeit. Diese Anzeige kann sehr ungenau sein. Ebenso wird oft schon eine Baustelle zu früh ausgeschildert und in Navigeräten angezeigt, weil der Genehmigungsstand und die tatsächliche Lage der Baustelle leicht unterschiedlich sind. 

Diese Ungenauigkeiten versucht TomTom zu reduzieren indem sie die Landesmeldestellen-Info automatisch trimmt. Mittels GPS Info kann man gut delektieren, wo langsamer gefahren wird. In Deutschland geht auf Autobahnen immer eine Geschwindigkeitsreduzierung mit einer Baustelle einher. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wird im Baustellenbereich auf 80, 60 oder gar 40km/h reduziert und mit einem Schild markiert. Die meisten Autofahrer halten sich „irgendwie“ daran und reduzieren ihre Geschwindigkeit in der Baustelle. Das passiert dort, wo das Geschwindigkeit-Schild steht. Mann kann also einen Bremspunkt detektieren. Dieser Bremspunkt markiert dann den Beginn der Baustelle. Am Ende der Baustelle wird die Begrenzung aufgehoben und alle Autofahrer versuchen, die vor der Baustelle gefahrene Geschwindigkeit wieder zu erreichen. Das geht bei den einen schneller, bei anderen langsamer. Man kann aber auf jeden Fall einen „Beschleunigungspunkt“ delektieren. Dieser Punkt markiert das Ende der Baustelle. So kürzen wir die gemeldeten Informationen auf die tatsächlichen Einschränkungen. Es gibt teilweise dramatische Unterschiede in den Längen der Baustellen „gemeldet“ gegen „gemessen“. Ebenso kann man Baustellen auch selbst delektieren, wenn sie nicht gemeldet sind von der Landesmeldestelle. Noch einfacher ist das bei Sperrungen. Straßensegmente, die normaler Weise viel befahren sind und plötzlich keine Befahrung mehr haben, sind meistens gesperrt. Das geht nicht nur auf Autobahnen, sondern auch bei Straßen niederer Ordnung. Schwierig bis unmöglich ist das in 30ger Zonen, da die Messung auf der Unterschiedlichkeit der gefahrenen Geschwindigkeit basiert. 

Inzwischen gibt es zusätzlich zu den Landesmeldestellen-Informationen noch Info, die von Städten auf dem sog MDM angeboten wird. Das ist der Datenmarktplatz des Deutschen Städtetages. Dort werden zusätzliche Baustelleninfos eingestellt, die in einem Stadtgebiet liegen und können so eingesammelt und angezeigt werden. Düsseldorf macht das z.B. so. 

Zusätzlich wichtig ist natürlich auch, wie die Baustellen-Info auf Karten referenziert wird. Viel Info wird noch immer mittels TMC (location table) beschrieben. Diese location table sind vordefiniert und Teil der digitalen Karte, die das Navi nutzt. Diese Rasterung ist grob und deswegen ungenau. TomTom nutzt ein anderes Referenzierungsverfahren. Das sogenannte OLR (Open Location Referencing) Verfahren ist kostenfrei und arbeitet nicht mit vordefinierten Location Punkten, sondern kann jeden beliebigen Punkt einer Karte zur Referenzierung nutzen. Somit wird die Abbildung der Baustellen auf der Karte viel genauer und präziser. Neben den TomTom Navis mit Live Anbindung nutzt dieses Verfahren auch Daimler in der aktuellen E-Klasse und Hyundai/Kia, um eine paar Beispiele zu nennen.

Quelle: Andreas Erwig, Vice President Business Development and Business Operations Traffic and Travel Information PU bei TomTom 

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